Eine schwierige Anfangsphase musste gemeistert werden. Auch die Bekämpfung von Schadensfeuer will gelernt sein. Ausbildung war angesagt. Die Führungskräfte waren hierbei sicher besonders gefordert. Die richtige Gerätehandhabung und der Einsatz mussten in vielen praktischen Übungen erst erreicht werden. Es war also nicht so, dass nach dem 24. Juni 1911 eine Freiwillige Feuerwehr sofort mit voller Schlagkraft zur Verfügung stand.
Strafen wurden durch Beschluss festgesetzt. Bei dreimaligem Fehlen erfolgte eine schriftliche Aufforderung. Bei Nichtbefolgen erfolgte Ausschluss. Man soll dabei sehr streng gewesen sein.
Die Führung war bemüht, einen guten Ausrüstungsstand zu erreichen. Im Protokoll der Gemeinderatssitzung der Gemeinde Hiddinghausen I vom 18. August 1911 wird der Antrag der Freiwilligen Feuerwehr Hiddinghausen vermerkt. Es werden 500,-- Mark für Ausrüstung bewilligt unter der Auflage, dass die Gemeinde Hiddinghausen II 250,-- Mark zur Verfügung stellt.
Am 7. September 1911 beschließt der Gemeinderat der Gemeinde Hiddinghausen II, 250,-- Mark zur Verfügung zu stellen unter der Auflage, dass Hiddinghausen I nicht kürzt.
Hierzu einige Preise von Feuerwehrausrüstungen aus dem Jahre 1908: 1 Leiter 8,-- Mark, 1 Einreißhaken 12,50 Mark, Helm 6,50 Mark, Steigergurt: 9,50 Mark.
Mit dem Gesamtbetrag von 750,-- Mark konnte man sicher das Allernötigste beschaffen.
Bereits im Jahre 1912 wurde mit der Planung eines Steigerturms begonnen. Hierzu muss man wissen, dass als Rettungsgeräte nur tragbare Leitern, insbesondere aber Hakenleitern, die man auch als endlose Leitern bezeichnet, zur Verfügung standen. Die Anwendung und der Einsatz der Hakenleitern ist nicht ungefährlich und daher sehr übungsintensiv. Hierfür war der Steigerturm vorgesehen.Bereits 1912 wurde ein Feuerwehrfest gefeiert. Das Fest gliederte sich in Konzert, Theater und Ball und fand am 2. Weihnachtstag 1912 im Lokal Reschop – Hüninghausen statt.
Am 2. Januar 1913 erfolgte ein Hilferuf an die löblichen Gemeindevertretungen in Hiddinghausen I und II um 60 m Schlauch.
Bei einem Brand bei Brinkhoff waren zwei Schläuche geplatzt. Hiddinghausen II bewilligte 85,-- Mark, Hiddinghausen I bewilligte 170,-- Mark, darauf wollte Hiddinghausen II die 85,-- Mark zurückhaben. Hier treten die eingangs befürchteten Querelen deutlich zu Tage. Am 18. Oktober 1913 nahm die Freiwillige Feuerwehr mit anderen Vereinen und allen Schulkindern an einem Fackelzug anlässlich der 100-jährigen Wiederkehr des Tages der Völkerschlacht bei Leipzig 1813 teil.
Am 4. März 1914 wurde der Antrag zum Bau eines Steigerturmes auf dem Gelände von Schievelbusch gestellt. Die Genehmigung zum Bau wurde am 24. März 1914 erteilt, die Abnahme des inzwischen fertiggestellten Turms wurde am 7. Juni 1914 beantragt. Die Abnahme erfolgte am 26. Juni 1914. Wie zu sehen ist, konnte man auch im EDV-freien Dampfzeitalter verdammt schnell sein. Von diesen Terminen kann ein Bauherr heute nur träumen.
Aus dem Protokoll der außerordentlichen Versammlung am 4. August 1914 ist zu ersehen, dass die Feuerwehr auch zu anderen Zwecken als den ihr eigenen herangezogen wurde.
Die Straße Witten – Barmen und die Straße nach Durchholz mussten nach Ausbruch des Krieges vorläufig gesperrt werden. Sämtliche Automobile, Fuhrwerke und Fußgänger waren zu revidieren. Alle 4 Stunden zogen Wachen von je 6 Mann auf. Umtriebe von Spionen sollten unterbunden werden.
Viele aktive Kameraden wurden zu den Waffen gerufen, drei von ihnen kehrten nicht zurück.
Erst nach Ende des 1. Weltkrieges beendet der Chronist der Feuerwehr sein Schweigen. Leider wurden von 1914 bis 1919 keine Aufzeichnungen gemacht. Schwere Zeiten folgten.
Die Hyperinflation von 1923, die Stilllegung der Zechen Barmen und Schacht Uhlenberg der Zeche Deutschland 1924 wirkten sich aus. Hohe Arbeitslosigkeit erfasste auch die Feuerwehr. Die Einwohnerzahl nahm ab. Viele, vor allem Bergarbeiter, folgten dem Kohleabbau nach Norden, wo günstigere Abbaubedingungen gegeben waren. Auch die Feuerwehr blieb von den Folgen nicht verschont. In den Jahren bis 1934 wird von Einsätzen und regen Aktivitäten berichtet.