Die Feuerwehr von 1920 bis 1947
Die erste Eintragung ins Protokollbuch folgte erst wieder im Mai 1920. Wieder einmal war Mitbegründer Otto Breukelchen die treibende Kraft und übernahm die Führung, sein Stellvertreter wurde Kamerad Richard Bäcker. Der Wechsel vom Kaiserreich zur Demokratie wirkte sich auch auf die Feuerwehr aus.
Die Dienstgrade "Oberst" und "Hauptmann" verschwinden und die noch heute gültige Bezeichnung "Brandmeister" entsteht. Zur Erinnerung an den 1. Weltkrieg wurde am 8. Oktober 1922 der Gedenkstein auf dem Kirchplatz enthüllt.
1925 errichteten die Herzkamper Wehrleute auf dem Mettberg einen Steigerturm. Den Platz dafür überlässt Herr Werner Hegemann, Großer Siepen, der Feuerwehr für 20 Reichsmark Jahrespacht. Bei Feuerlöschübungen konnte nun besonders das Besteigen von Fassaden mit Hakenleitern geübt werden.
Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten im Jahre 1933 warf ihre Schatten auch auf unsere Gemeinde und auf Herzkamps Feuerwehr. Bisher war es üblich, die führenden Positionen nach Ablauf von jeweils zwei Jahren neu zu wählen. Nachdem Deutschland aber einen Führer bekommen hatte, hielt man von Wahlen nicht mehr sehr viel. Im Januar 1934 musste auch die Freiwillige Feuerwehr das Führerprinzip übernehmen. Verbands- und Vorstandswahlen gab es nun nicht mehr. Noch einmal bestätigten die Kameraden ihren langjährigen Brandmeister Otto Breukelchen zum Führer der Wehr.
Aber schon im Februar desselben Jahres überraschte die nächste Neuigkeit. Der Verein der Freiwilligen Feuerwehr Gennebreck mußte aufgelöst werden.
Die neue Wehr nannte sich nun auf Geheiß der Regierung "Freiwillige Feuerwehr für den Ortspolizeibezirk des Amtes Haßlinghausen". Damit war die Feuerwehr der staatlichen Polizeigewalt untergeordnet und ein Werkzeug der Staatsführung. Vom gleichen Zeitpunkt an grüßte man auch in der Feuerwehr mit "Sieg Heil".
Mit der Entwicklung "seiner" Feuerwehr war Kamerad Otto Breukelchen, der seit der Gründung immerhin 35 Jahre als treibende Kraft dazugehörte, sicherlich nicht einverstanden. In einem Protokoll vom 26. Februar 1934 schreibt er "Auflösung und Liquidation" des Vereins Freiwillige Feuerwehr.
Im September 1934 trat Brandmeister Otto Breukelchen schließlich in den Ruhestand. Richard Bäcker rückte an seine Stelle.
Mit soldatischem Ernst wurden nun nicht nur die Brandbekämpfung geübt, sondern auch Uniformappelle und Fußdienste, die sogenannten Exerzierübungen, abgehalten.
Zusammen mit dem Kriegerverein feierte man am 8. August 1935 noch einmal ein Fest. Grund genug hatte man ja, bei 36 Jahren Freiwilliger Feuerwehr. Man nutzte dieses Jubelfest, um Allen die Schlagkraft der Wehr zu demonstrieren.
So wurde nicht nur ein Sturmangriff auf dem Steigerturm präsentiert, sondern auch allen Schaulustigen auf dem Sportplatz gezeigt, dass auch Feuerwehrleute marschieren können. Auf Geheiß der Staatsführung schwieg der Chronist nach dieser Zeit, so dass von den Jahren 1936 bis 1947 jegliche Aufzeichnungen fehlen.